Dieser Beitrag hätte nie geschrieben werden dürfen.
Eigentlich sollte hier etwas über mein erstes Jahr als freie, hauptberufliche Wortakrobatin stehen. Ein Artikel voller Freude, Erfolg und Mut. Aber immer noch hängt diese schwarze Wolke über der Stadt, in der ich lebe. Sie regnet seit Tagen ein Meer aus Fassungslosigkeit und Trauer – und raubt mir die Sprache.
So etwas passiert im Tatort. So etwas denkt sich ein Drehbuchautor aus, wie ich mir Headlines und Copys. Aber so etwas passiert nicht in dieser Welt. Dass es es doch tut, wird einem oft erst klar, wenn es in unmittelbarer Nähe passiert. Wenn du die Bilder, die im Fernsehen und in der Zeitung zu sehen sind, wiedererkennst. Jeden einzelnen Grashalm.
Unsere Wege haben sich nie tatsächlich gekreuzt. Doch dort, wo deine Schritte auf dieser Welt enden, finden sich auch meine Fußabdrücke. „Laufen wir in der Mittagspause ne’ Runde ums Feld?“, war die immergleiche Frage dazu. Und gerne lief ich sie. Ab und an trafen wir ein Herrchen mit Hund – man grüßte wie auf einem Dorf, auch wenn man sich nicht kannte. Wiese und Feld waren eine willkommene Abwechslung zum neuen Büro: Hier konnte ich Sauerstoff tanken für die nächsten Ideen.
Heute weiß ich nicht, ob ich jemals wieder dort spazieren gehen kann und möchte. Zu tief sitzen die Bilder und Gedanken an das, was dir dort geschehen ist. Keine Zeilen dieser Welt können die Trauer auffangen, die deine Familie begleiten muss wie ihre eigenen Schatten. Und auch ich weiß nicht, wie ich diesen Beitrag beenden soll...
Ich hole tief Luft und vergesse doch zu atmen.