Für Kim

 42. Das war die Zahl. Sicherheitshalber las ich sie laut vor. 39. Die Nächste. Natürlich sind das nur Statistiken. Natürlich sollte man nicht allzu viel darauf geben. Hatte ich doch gerade erst diesen Artikel über gefälschte Umfrageergebnisse in der Marktforschung gelesen. Warum sollte es hier anders sein?

 

42. Das ist nach Erhebungen das Durchschnittsalter, in dem Frauen ihr halbes Leben gelebt haben. Männer erreichen die magische Grenze der Lebenshalbzeit den wissenschaftlichen Ergebnissen zufolge bereits mit 39. Zwar rücken diese Zahlen noch nicht ganz so nah an mich heran, aber an genug Menschen im nahen Umfeld. Ich stelle mir vor, wie ich einem davon zur „Lebenshälfte“ gratuliere, wenn die entsprechende Kerzenanzahl auf dem Kuchen steht. Absurd. Absolut absurd.

 

42 – und das soll jetzt keine Angst machen – ist die Hälfte von 84. Eigentlich ein ganz schönes Alter. Die Zahl selbst ist auch gar nicht das Problem. Viel irritierender ist doch, dass man das Verfallsdatum von Menschleben so datieren kann. Natürlich nicht jedes, aber die Masse. Und wer ist schon gerne eine/r davon? Auf den Nicoya-Halbinseln sind die Menschen weit entfernt von diesen Zahlen. Auf Okinawa beispielsweise leben Frauen mit einem Alter von über 100 Jahren. Wissenschaftler fanden hier beispielsweise eine 102-Jährige, die sich täglich mit ihren vier Freundinnen trifft – und das seit 97 Jahren.

 

42. Das muss nicht die Hälfte sein. Soviel ist sicher. Deshalb sollten wir aufhören, mit unserem Körper umzugehen, als hätten wir einen Ersatz davon im Kleiderschrank hängen. Neu und etikettiert.

Faktoren, die uns nicht gut tun – sei es seelisch oder körperlich – lassen sich identifizieren und minimieren. Ja, es ist möglich, Dinge zu ändern, wenn man sich darauf einlässt und ehrlich zu sich selbst bleibt: Bin ich das, will ich das und tut es mir gut?

Sicherlich, Verantwortung für sich und seine Gesundheit trägt sich nicht so bequem wie eine Handtasche. Aber nur, wer sie selbst anpackt, hält die Fäden in der Hand.

 

42. Kim konnte diese Grenze nicht erreichen, obwohl sie alles dafür gegeben hätte. Danke für deinen Mut, deine Ehrlichkeit und die Gedanken, die du anstößt. Du fehlst.