Höhlengleichnis

Er wusste, dass es auch dieses Mal gut gehen würde. Sonst hätte er den Einfall erst gar nicht gehabt. Den Konventionen zu trotz wollte er sich durchsetzen, auch jetzt wieder. Sie schlief tief und fest – angelehnt an die Schulter, die stets dem Träumen zugewandt war. Würfelte man ihre Ansichten zusammen, ergaben sich Kompromisse, für die es sich seiner Meinung nach nicht wirklich zu leben lohnt. Sie wäre dafür jeden Morgen aufgestanden.

 

In einem der Zimmer brannte Licht. Wenn sie die Augen zukniff, sah sie es flimmern – zu schwach, um einen Schatten ihrer selbst zu zeichnen. Für ihn hätte das Feuerwerk nicht größer sein können.

 

Manchmal blickten sie stundenlang in den Himmel. Wenn die Wolken stumm und rastlos an ihnen vorbei zogen, kehrte Stille ein. „Ich kaufe ein Hausboot!“, erklärte er nüchtern und sachlich, und trotzdem spürte sie die unaufhaltsame Überzeugung, die seine Worte formten. Irgendwann – das wusste auch sie – würde sich der Wind drehen. Bis dahin versuchte sie, der Zuversicht die Hand zu reichen.